22.04.2010

Arthur Koestler: Sonnenfinsternis - Lesung

Arthur Koestler: Sonnenfinsternis - Lesung

„Ich bekenne mich schuldig, den fatalen Zwang, der die Politik der Regierung bestimmt, nicht erkannt zu haben. Ich habe dem Stöhnen der Geopferten mein Ohr geliehen und wurde dadurch taub für die Argumente, die die Notwenigkeit ihrer Opferung bewiesen. Ich bekenne mich schuldig, die Frage von Schuld und Unschuld höher bewertet zu haben als jene der Nützlichkeit und Schädlichkeit. Schließlich bekenne ich mich schuldig, den Begriff des Menschen über den der Menschheit gestellt zu haben.“

In vier großen Kapiteln - von denen die Lesung Auszüge präsentiert - erzählt der österreichische Schriftsteller ungarischer Herkunft Arthur Koestler das Leben und die Haftzeit des ehemaligen Volkskommissars Rubaschow, der der politischen Abweichung angeklagt ist. Das 1940 in englischer Sprache erschienene Buch gilt als Schlüsselroman über das Prinzip der Moskauer Schauprozesse bzw. der ihr zu Grunde liegenden bolschewistischen Dialektik. Heftig umstritten und als „antikommunistisches Machwerk“ diffamiert, liefert der Roman einen äußerst eindrucksvollen und spannenden Einblick in eine Welt, in der Opfer und Täter gemeinsam eingeschlossen sind in dem starren Regelwerk pervertierter „sozialistischer“ Logik, das Menschen dazu bringt, absurde Geständnisse abzulegen und ihrem eigenen Todesurteil zuzustimmen.

[arthur koestler]

Arthur Koestler, am 5. September 1905 in Budapest geboren, schließt sich früh der kommunistischen Bewegung an. Als Journalist während des spanischen Bürgerkriegs verhaftet und knapp dem Tod entkommen, wendet er sich unter dem Eindruck der großen stalinistischer Säuberungen vom Kommunismus ab. „Sonnenfinsternis“ (1940) wird zu einem internationalen Bestseller. Es folgen zahlreiche belletristische, aber auch wissenschaftliche Veröffentlichungen (zur Quantenphysik und Parapsychologie). Er stirbt 1983 in London.

Es lesen: Thomas Birnstiel, Christian Schulz und Stefan Viering (Badisches Staatstheater)

25. April 2010, 20.00 Uhr KAfé Budapest - Eintritt frei.

NY Times über Koestler >

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